Sowohl Anzahl als auch Vielfalt heimischer Wildvögel nehmen seit gut 60 Jahren deutlich ab. Und das Nahrungsangebot für Wildvögel wird immer geringer. Gründe dafür sind die zunehmende Bebauung freier Flächen, die Umstellung der Landwirtschaft auf nahezu wildkräuterfreie Monokulturen und die Tatsache, dass unsere Gärten immer "aufgeräumter" werden. Eine sachgerechte Zufütterung im heimischen Garten leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.
Frühling:
Nach einem kräftezehrenden Winter kehren viele Zugvögel zurück, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen. Es beginnt die anstrengende Paarungszeit: Das Verteidigen des Reviers, die Balz, der Nestbau und die Eiablage fordern unseren Gartenvögeln eine Menge ab. Ist der Nachwuchs erstmal geschlüpft, benötigt das Heranschaffen von Futter viel Zeit und Kraft, sodass ein zusätzliches Angebot von protein- und fettreicher Nahrung jetzt sehr willkommen ist.
Sommer:
Ist der Nachwuchs flügge geworden, beginnt bei erwachsenen Wildvögeln die Mauser. In dieser Zeit haben die Vögel einen deutlich erhöhten Energiebedarf und benötigen besonders proteinreiche Nahrung.
Herbst:
Im Herbst bereiten sich die Zugvögel auf einen langen und anstrengenden Flug in den Süden vor. Wildvögel, die die Heimat nicht verlassen, müssen sich eine schützende Fettschicht anfressen, von der sie während der Wintermonate zehren können. Fett- und kohlenhydtrareiches Futter ist jetzt die richtige Wahl.
Winter:
Frost, wenig Tageslicht und besonders geschlossene Schneedecken erschweren die Nahrungssuche. Auch gibt es im Winter kaum Insekten, die als proteinreiche Nahrung dienen könnten. Einmal angefüttert sollten Wildvögel regelmäßig mit Nahrung versorgt werden. Haben sie ihre Futterstelle rechtzeitig kennengelernt - was manchmal gut vier Wochen dauern kann - suchen sie diese im Allgemeinen täglich auf. Besonders in den frühen Abendstunden, vor einer langen und kalten Nacht, und am Morgen, wenn die Energiereserven fast aufgebraucht sind, benötigen Wildvögel ausreichend Nahrung.
Speiseplan:
- Körnerfresser wie Finken, Spatzen, Zeisig, Ammern lieben Sonnenblumenkerne und Hanf, kleingehackte Haselnüsse, Walnüsse und Bucheckern, die Fruchtstände von Hirse, Mohn, Lein, Disteln und Kletten, Vergißmeinicht, Beifuß, Knöterich und Gräser.
- Weichfresser wie Rotkehlchen, Amseln, Meisen, Zaunkönige bevorzugen getrocknete Beeren von Holunder, Eberesche, Hagebutten, Liguster, Weißdorn, Pfaffenhütchen sowie Äpfel und Birnen.
Einige Vogelarten nehmen das Futter ausschließlich am Boden auf, sodass ein geschützter und möglichst schneefreier Platz ausgesucht werden sollte. Beim Kauf von fertigen Futtermischungen sollte darauf geachtet werden, dass keine Ambrosiasamen enthalten sind. Diese Pflanze ist ursprünglich nicht in Deutschland heimisch und kann bei Menschen schwere Allergien auslösen. Nicht in die Futterstelle gehören salzhaltige Speise- und Brotreste. Generell ist getrocknetes Brot zu kohlenhydratreich, und quillt zudem im Magen der Vögel stark auf.
Der Futterplatz:
Die Futterstelle sollte vor Wind und Niederschlag geschützt sein. Wichtig ist ein Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern zur nächsten Fensterscheibe. Da Vögel beim Fressen durch ihr Futter laufen, verunreinigen sie es mit der Zeit auch mit ihren Ausscheidungen. Daher muß der Futterplatz regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt werden - auf chemische Reinigungsmittel bitte unbedingt verzichten! Alternativ kann ein Futterspender aufgehängt werden, worin das Futter frisch und sauber bleibt.
Die Wasserstelle:
Besonders während der warmen Sommermonate ist eine gut zugängliche Wasserstelle wichtig - es dient gleichzeitig als Tränke und Bademöglichkeit zur Abkühlung und Gefiederpflege. Eine flache, stabile Schale mit einer Wassertiefe von ca. 5cm reicht aus. Der Standort sollte den Vögeln einen guten Rundumblick gewähren, damit eventuelle Fressfeinde keine Chance haben